Vor dem gestrigen Spiel standen Gündringen und Freudenstadt in der Tabelle einträchtig nebeneinander auf Platz 5 und 6, seit gestern trennen sie aber fünf Plätze. Denn der SV Gündringen konnte in einem guten, schnellen und vor allem packenden Bezirksligaspiel die Kurstädter knapp mit 3:2 (2:1) besiegen und kletterte damit auf Rang 4, während die Freudenstädter auf Platz 9 zurückfielen. Highlight des Tages war der Gündringer Treffer zum 3:1 nach gut einer Stunde. Denn da schickte Manuel Teufel mit einem genialen Pass den vier Minuten zuvor eingewechselten Marvin Kiefer auf die Reise, der aus vollem Lauf ins lange Ecke traf. Den Gündringer Sieg hielt letztendlich Keeper Marius Carl mit einigen überragenden Paraden fest.
Spannend bis zur Schlusssekunde war gestern die Partie in Gündringen gegen die Spielvereinigung Freudenstadt. Am Ende behielt die Elf von Sergej Steblau, der ja selbst eine lange Freudenstädter Vergangenheit hat und auch heute noch mit der Spvgg eng verbunden ist, nicht unverdient die drei Punkte. Steblau hatte nach einer Stunde ein sehr glückliches Händchen, als er den zweifachen Torschützen Andreas Papp vom Platz nehmen musste und den den bis dahin, weil er ebenfalls angeschlagenen war, auf der Bank sitzenden angeschlagenen Marvin Kiefer brachte. Der ist eigentlich ein Mittelfeldspieler, Steblau beorderte Kiefer in die Spitze. Kiefer war gerade mal vier Minuten auf dem Platz, als Gündringens Mittelfeldstratege Manuel Teufel einen Traumpass spielte. Kiefer drang in den Strafraum ein und hämmerte das Leder unhaltbar für Johannes Günter aus halblinker Position ins lange Eck zum vorentscheidenden 3:1. Da gab’s Szenenapplaus für den schönsten Spielzug des ganzen Spiels.
Dabei begann die Partie für die Kurstädter eigentlich optimal. Sie hatten den besseren Start und sie gingen auch schon in der 7. Minute durch einen verwandelten Handelfmeter von Matthias Ade mit 1:0 in Führung. Schiedsrichter Hans-Helmut Sachse ließ zwar nach dem Handspiel von Innenverteidiger Leon Heinrich kurz weiterspielen, als das Leder dann aber noch von der Gündringer Torlinie gekratzt wurde, entschied er zurecht auf Elfmeter. Nach dem Rückstand brauchte der Gastgeber ein paar Minuten, um den Schock zu verdauen. Da hätte er auch gut und gern das 0:2 kassieren können. Denn in einer Überzahlsituation stürmten Sven Kläger und Matthias Weimer Richtung Tor, doch Klägers Querpass auf Weimer war viel zu schlecht, so dass die Riesenchance zum 2:0 dahin war (9.) Nur eine Minute später der nächste Klops in der Gündringer Abwehr des ansonsten starken Innenverteidigers Fabrice Kum, doch den bügelte SVG-Keeper Marius Carl mit einer ersten Parade aus - weitere sollten folgen. Damit war auch die Schockphase der Gastgeber beendet, die kurz darauf zum 1:1 durch Andreas Papp kamen, der sich gegen die in dieser Situation indisponierte Hintermannschaft der Gäste energisch durchsetzte.
In der Folge war die Partie völlig offen. Bei Freudenstadt sorgte der sehr agile Matthias Weimer immer wieder für gute Angriffe, allerdings verpufften seine Aktionen zumeist. Entweder kamen die Zuspiele nicht an oder er wurde, wie in der 24. Minute, als er durch drei Mann hindurch wollte, unsanft gebremst. Der Freistoß von der Strafraumkannte blieb in der vielbeinigen Gündringer Abwehr hängen.
Etwas überraschend fiel in der 28. Minute das 2:1. Manuel Teufel setzte sich im Strafraum auf engstem Raum gegen drei Mann durch, der Ball kam zu Papp, der aus kurzer Distanz seinen zweiten Treffer erzielte. Den 2:2-Ausgleich verhinderte gegen einen Kopfball aus kurzer Distanz von Matthias Weimer nach Flanke von Steffen Wurster Keeper Marius Carl mit einem Reflex (40.). Da hatte der Freudenstädter Anhang schon zum Jubeln angesetzt.
Nach der Pause versuchten die Freudenstädter schneller zu spielen, streuten aber immer wieder Fehlpässe oder zu lange Bälle in die Spitze ein, während im Gündringer Mittelfeld Manuel Teufel immer stärker wurde, viele Balleroberungen hatte und seine Offensive mit sehr guten Pässen fütterte. Die Folge war das beschriebene 3:1 durch Marvin Kiefer nach 62. Minuten. Danach setzte Freudenstadt auf mehr Offensive, kam aber nur noch zum 3:2-Anschlusstreffer per Kopfball von Abwehrchef Pascal Fahrner in der 78. Minute. Auch weil in der 80. Minute nach einem groben Fehlpass vor dem eigenen Strafraum von Leon Heinrich Freudenstadts Alessio Weimer das „Geschenk“ über den Fangzaun in den Abendhimmel drosch.
Während Freudenstadts Coach Narcis Nahodovic bemängelte, dass „wir nach unserer frühen Führung das Spiel peu a peu aus der Hand gegeben haben, der Gündringer Sieg deswegen verdient ist“, meinte Sergej Steblau relativ nüchtern. „Mit den drei Punkten sind wir zufrieden. Freudenstadt heute ist natürlich nicht mehr das Freudenstadt von vor ein paar Jahren. Aus dem Spiel heraus hatte ich eigentlich nie die Befürchtung, dass noch etwas passiert, aber bei Standards sind sie gefährlich, zumal wir da ein bisschen anfällig sind, wie der Treffer zum 3:2 gezeigt hat.“