Der SV Wittendorf hat die besten Karten

Fußball-Bezirksliga Drei Spieltage, sieben Teams, ein Ziel - der Aufstieg. Nie war das Rennen um die beiden vorderen Plätze spannender als in dieser Saison. Aber wer hat die besten Chancen auf den Aufstieg in die Landesliga? Die SÜDWEST PRESSE macht den Aufstiegscheck.

SV Wittendorf: 29 Spiele,

55 Punkte, 77:32 Tore

Restprogramm:

Baiersbronn (H)

Salzstetten (A)

Hallwangen (H)

Der SV Wittendorf scheint die besten Karten im Aufstiegsrennen zu haben. Mit Baiersbronn und Hallwangen trifft der SVW auf zwei Teams, für die es in der Saison um nichts mehr geht, außerdem hat die Truppe von Stefan Jäkle und Hans Romann - neben den beiden Zählern Vorsprung - das mit Abstand beste Torverhältnis der Liga. "Das ist schon einmal keine schlechte Ausgangslage", kommentiert auch Coach Jäkle. Dennoch birgt der Endspurt Risiken. Durch das anstehende Pokalfinale gegen Ergenzingen kommenden Donnerstag muss der SVW auch unter der Woche alles raushauen. Gerade in der Saisonphase, in der es mit den Kräften am meisten zu haushalten gilt, kann ein zusätzliches Spiel natürlich sehr belasten. Außerdem haben die Wittendorfer zuletzt überraschend viele Punkte liegen gelassen, nur eines der vergangenen drei Spiele wurde gewonnen. Dennoch: Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn der SV Wittendorf die Saison nicht als Erstplatzierter zu Ende bringen würde.

Prognose: 9 Punkte

(gesamt: 64 Punkte)

SGM Felldorf/Bierlingen: 30 Spiele, 53 Punkte, 60:42 Tore

Restprogramm:

Wittershausen (H)

Dornhan (H)

Schon jetzt mächtig stolz auf das Geleistete ist die SGM Felldorf/Bierlingen. War das Saisonziel vor einigen Monaten noch der Klassenverbleib, mussten sich die Verantwortlichen nun daran gewöhnen, dauerhaft vorne mit dabei zu sein. Aktuell steht die SGM auf Rang zwei und möchte diesen unter allen Umständen verteidigen. Ob das klappt? Laut Co-Spielertrainer Lukas Baur "schwierig zu sagen bei unseren Leistungsschwankungen und den noch ausstehenden direkten Duellen der Konkurrenz." Neben der Tatsache, dass die SGM aus Ergebnissicht in der Tat eine Wundertüte ist (2/2/1) hat sie ein Spiel mehr auf dem Konto als die Mitbewerber. Trotzdem, das Restprogramm scheint mehr als machbar. Für Dornhan und Wittershausen geht es um nichts mehr, außerdem werden beide Spiele in Felldorf bestritten - bei der Heimstärke des Hagenlocher-Teams ein Segen. Kurzum, der Relegationsplatz ist auf alle Fälle im Rahmen des Möglichen.

Prognose: 6 Punkte

(gesamt: 59 Punkte)

SG Herzogsweiler-Durrweiler:

29 Spiele, 53 Punkte, 58:50 Tore

Restprogramm:

SG Vöhringen (A)

Spvgg Freudenstadt (H)

SG Empfingen (A)

Rechtzeitig für den Endspurt wiederauferstanden ist die SG Herzogsweiler-Durrweiler. Nach drei sieglosen Spielen (0/1/2) gelang der SGHD trotz Personalmangels der Befreiungsschlag (2:0 gegen Gündringen). Laut Spielertrainer Dein Smajovic jedoch kein Grund für Aufstiegseuphorie: "Wir haben uns in der Mannschaft intern geeinigt, dass wir nun von Spiel zu Spiel schauen, Spaß am Fußball haben und am Ende schauen wir, wo wir stehen" erklärt er. Trotzdem bleibt er zielsicher: "Wir wollen das Bestmögliche rausholen." Das Restprogramm ist allerdings happig. Mit Vöhringen und Freudenstadt zwei direkte Konkurrenten, mit Empfingen ein Abstiegskandidat, für den es noch um alles geht. Herzogsweiler-Durrweiler muss alles reinwerfen, um dem scheidenden Smajovic einen schönen Abschluss zu bereiten.

Prognose: 5 Punkte

(gesamt: 58 Punkte)

SG Vöhringen: 29 Spiele,

50 Punkte, 71:38 Tore

Restprogramm:

SG Herzogsweiler-Durrweiler

(H)

SV Oberiflingen (A)

SV Wachendorf (H)

Was für die SGHD gilt, gilt für die SG Vöhringen erst recht. Ein unsagbar schweres Restprogramm. Was für die SGV spricht: Unbändiger Wille, trotz der vielen Verletzten einen Erfolg feiern zu dürfen. In dieser Saison ist ja sowieso alles möglich, warum dann nicht mit einer halben B-Elf aufsteigen? Coach Markus Bradtke sieht die Chancen seiner Mannschaft bei 50 zu 50, sei es zwar eine "verrückte Runde", habe sein Team jedoch die vergangenen drei Spiele gegen Herzogsweiler-Durrweiler allesamt verloren und dazu besagtes Restprogramm vor sich. Es gilt aus dem sehr guten Torverhältnis Profit zu schlagen, dieses könnte ausschlaggebend sein. Fest steht, dass die SGV drei Spieltage braucht, an denen alles gelingt und die Akteure über sich hinauswachsen. Dann, aber auch nur dann, kann es etwas werden.

Prognose: 6 Punkte

(gesamt: 56 Punkte)

SV Wachendorf: 29 Spiele,

50 Punkte, 63:42 Tore

Restprogramm:

SG Dornstetten (A)

SV Gündringen (H)

SG Vöhringen (A)

Totgeglaubte leben länger. Anfang März von den Aufstiegsplätzen abgeschrieben, findet sich der SV Wachendorf nach einer fulminanten Serie von sechs Siegen in Folge inmitten der Verfolgerriege wieder. Von den zehn Punkten Abstand auf die SGM Felldorf/Bierlingen sind nur noch drei übrig, und das bei einem Spiel weniger. Der SVW überzeugte zuletzt durch schnelles Umschaltspiel aus einer sicheren Defensive. Kann die Elf von Markus Link letztere Taktik auch weiterhin umsetzen, dürfte sich die Serie um zumindest zwei weitere Siege ausbauen. Die Begegnung gegenVöhringen wird eine auf Augenhöhe. Sie findet am letztenSpieltag statt, dort kann alles passieren. Die Frage ist, wer wird an diesem Tage mit Fortuna im Bunde sein? So oder so, der SVW muss sich im Aufstiegskampf nicht verstecken.

Prognose: 7 Punkte

(gesamt: 57 Punkte)

Spvgg Freudenstadt: 29 Spiele,

50 Punkte, 57:38 Tore

Restprogramm:

TuS Ergenzingen (H)

SG Herzogsweiler-Durrweiler (A)

SV Oberiflingen (H)

Auch die Spielvereinigung aus Freudenstadt war lange abgeschrieben. Personalsorgen ohne Ende, fehlendes Matchglück - es gab so einiges zu beklagen beim vor der Saison gehandelten Aufstiegsfavoriten. Doch nun ist sie zurück, mit einer jungen, hungrigen Mannschaft, die nicht genug bekommen kann. Ab und zu erliegt sie zwar ihrer Naivität - beispielsweise beim 1:2 gegen Felldorf nach bärenstarker erster Halbzeit - doch steckt in ihr ein unbändiges Potenzial. Dieses gilt es auszuschöpfen. Ausgezeichnet hat sich die Elf von Jens Bertiller zuletzt durch ihre Eiseskälte. Drei Tore gelangen gegen Dornhan in fünf Minuten, das hatte sich vorher nicht angebahnt. Nun hat die Spvgg noch drei schwere Spiele vor der Brust. Zwei Konkurrenten, ein Abstiegskandidat - es könnte einfacher sein. Abwehrchef Pascal Fahrner interessiert das nicht. "Wir wollen in den drei Spielen dreimal gewinnen, dann schauen wir mal, wer noch vor uns steht", sagt er zielsicher, ist sich aber bewusst: "Da kommt ein bisschen Arbeit auf uns zu." Arbeit, die die jungen Wilden jedoch bewältigen können.

Prognose: 7 Punkte

(gesamt: 57 Punkte)

TuS Ergenzingen: 29 Spiele,

50 Punkt, 54:44 Tore

Restprogramm:

Spvgg Freudenstadt (A)

SG Empfingen (H)

SV Vollmaringen (A)

Zu guter Letzt mischt auch noch der TuS Ergenzingen im Aufstiegsrennen mit. Nach der bitteren Niederlage gegen Wittendorf sprach Coach Heiko Kieferle zwar eigentlich davon, dass es daher nur noch um die Goldene Ananas ginge, allerdings sieht die Welt im derzeitigen Endspurt doch ganz anders aus. Auch wenn aktuell nur Rang sieben zu Buche steht - es sind nur drei Punkte auf Platz zwei. Das Restprogramm scheint vor allem gegen Ende hin machbar, was der TuS daraus macht, bleibt abzuwarten. Kieferle selbst schätzt die Chancen gering ein, bleibt aber zugleich optimistisch: "Unsere große Motivation ist, alle drei Spiele zu gewinnen", sagt er. Fest steht, dass die seine Elf Körner im Pokalfinale lassen wird, das könnte sich negativ auf den Ligabetrieb auswirken.

Prognose: 6 Punkte

(gesamt: 56 Punkte)

Fazit: Sollten sich die Prognosen bewahrheiten, dürfte sich also der SV Wittendorf über den Aufstieg freuen und die SGM Felldorf/Bierlingen in die Saison-Verlängerung gehen. Knapp nicht gereicht hätte es für die SG Herzogsweiler-Durrweiler, die einen Punkt hinter der SGM stehen würden. So oder so, es kann bereits jeder Einzelne der Kandidaten auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Wer der Runde dann aber tatsächlich das Sahnehäubchen aufsetzt, steht erst am frühen Abend des 8. Juni fest.